Digitale Gewalt taucht in verschiedenen Formen auf, das können hasserfüllte Postings in Onlineforen, Drohungen, Veröffentlichungen von intimem Bildmaterial im Netz oder Kontrollhandlungen in Form von Cyber Stalking sein.
Digitale Gewalt wird von vielen als neues und wenig vertrautes Thema wahrgenommen. Gleichzeitig ist es ein sehr aktuelles Thema und eine Beschäftigung damit umso wichtiger. So wie zwischenmenschliche Kommunikation bereits seit vielen Jahren vermehrt online und mittels technischer Geräte stattfindet, nehmen auch Grenzüberschreitungen, Übergriffe und gewaltvolles Handeln über das Internet zu. Gewaltvolle Grenzverletzungen sind online genauso wie offline Ausdruck einer patriarchalen Gesellschaftsstrktur. Das heißt, sie sind geschlechtsspezifisch. Bereits das Thematisieren von Gewalt löst bei vielen Unruhe und Scham aus – digitale Gewalt führt tendenziell zu noch größerer Unsicherheit, zu Verwirrung und Hilflosigkeit. Übergriffe und Gewalt im digitalen Raum sind real und müssen als soche benannt und ernst genommen werden. Da sich die emotionalen und körperlichen Auswirkungen von Gewalt online und offline ähnlich gestalten, braucht es auch im selben Ausmaß Rahmenbedingungen, sie zu verhindern und zu sanktionieren!
Wir möchten mit dem vorliegenden Handbuch dazu betragen, digitale Gewalt besser zu erkennen, um dadurch sowohl präventive Schritte als auch konkrete Maßnahmen zur Selbstverteidigung ergreifen zu können. Um sich als User*in bestmöglich zu schützen, braucht es psychische und digitale Strategien, aber auch eine stützende Struktur durch institutionelle Verantwortungsübernahme und der Gesellschaft als Ganzes.